Texter im Dialog – Axel Lehmann

Texter im Dialog – Axel Lehmann

30. Januar 2018
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Warum bist du freier Texter?

Ich bin Texter, weil mir unsere Muttersprache die wichtigste Form der Artikulation, des Denkens und des Gedankenaustauschs ist. Sie bietet unerschöpflich viele Möglichkeiten mich auszudrücken, Ideen zu entwickeln, persönliche Kontakte zu knüpfen, in Teams zu arbeiten…

Nur als freier Texter kann ich das selbstbestimmt tun. Das bezieht sich auf die Arbeitsweise: Wechsel zwischen „Mehrsamkeit“ (beim Entwickeln von Ideen/Konzepten) und „Einsamkeit“ (Ruhe und Konzentration beim Schreiben). Und das bezieht sich auf die Bandbreite: Ich entscheide, für wen und für welches Genre ich schreibe. Ausschließlich als Werbetexter habe ich mich nie verstanden, obwohl dieses Leistungsgebiet über den gesamten Zeitraum meines Berufslebens den Hauptteil meines Schreibens ausmachte.

Was sind deine Schwerpunkte?

Die Schwerpunkte wandelten sich im Laufe der Zeit mit den Umbrüchen, die sie mit sich brachte. Nach meinem Literaturstudium in Leipzig arbeitete ich ab 1983 im Kollegium Bildender Künstler Dresden, einem Team freiberuflicher Autoren, Grafiker und Ausstellungsarchitekten.

Der Schwerpunkt unserer Arbeit lag im Bereich Messen/ Ausstellungen/Museumsgestaltung einschließlich der begleitenden Werbemittel/Druckerzeugnisse. Diese Aufträge gingen nach der Wende bis Mitte der 90er Jahre verloren, eine Folge von Liquidationen/Verkäufen/Übernahmen der Unternehmen, für die wir gearbeitet hatten. Daran zerbrach auch das Kollegium Bildender Künstler Dresden. Ab 1992 arbeitete ich als freier Texter weiter – bis Ende der 90er Jahre waren kleine und mittelständische Unternehmen meine Kunden. Hier ging es um Geschäftsausstattungen, bescheidene Messebeteiligungen und Werbeflyer.

Als Kooperationspartner des neu gegründeten Direkt-Marketing-Center in Dresden spezialisierte ich mich auf Werbebriefe. Später kamen Image-Prospekte hinzu, die ich für eine Hamburger Agentur bis 2008 schrieb. Danach verlagerte sich der Schwerpunkt meiner Arbeit auf die Gestaltung von Websites, neue Kooperationspartnerschaften entstanden.

Nach einer Weiterbildung zum Psychologischen Berater an den Deutschen Paracelsus-Schulen und einem Coaching für angewandte Kommunikations-Psychologie baute ich mir das Leistungsgebiet Seminare für Kommunikation und Werbung auf.

Nebenher schrieb ich Kurzgeschichten, veröffentlichte das Buch „Sowohl als auch“ und begann ab 2005 Sketche für ein Dresdner Kabarett zu schreiben. Jetzt bin ich Rentner – wie das klingt – und spiele seit drei Jahren auch noch mit, in diesem Kabarett.

Bitte umreiße kurz eins deiner Projekte, von dem du besonders begeistert bist/warst!

In guter Erinnerung ist mir ein Projekt aus dem nichtkommerziellen Bereich, das weit zurückliegt:

Das Museum der Eisenhüttenwerke in Thale, das es noch heute, ergänzt durch neue, aktuelle Ausstellungsbereiche, als Hütten-Museum gibt.

Das Museum wurde im Kollegium Bildender Künstler Dresden über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren projektiert und zur 300-Jahrfeier des Eisenhüttenwerkes 1986 eröffnet.
Hauptthema war die Geschichte der Eisenverhüttung und -verarbeitung in Thale von den Anfängen bis zum industriellen Großbetrieb des 20. Jahrhunderts.

Eine sehr umfangreiche und interessante Arbeit für den Architekten und die Grafiker, wie auch für mich als Texter und Konzeptioner. Wir entwickelten das gesamte Erscheinungsbild (CI) für das Museum, die inhaltlichen, grafischen und räumlichen Prinzipien als auch die Gestaltung der Drucksachen von der Eintrittskarte bis zum Ausstellungskatalog.

Ein zweites Projekt dieser Größe und dieses Anspruchs, ein Museum für Medizingeschichte, war in Wismar geplant, gelangte aber nicht mehr zur Ausführung.
So gab es vor der Wende, aber auch danach viele Projekte, die anspruchsvoll waren und mich begeisterten, vor allem wenn der Funke auf die Kunden übersprang. Und das kann ruhig noch einige Zeit so weitergehen …

 

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